Organisiertes Chaos

Ich stecke gerade in der Rohfassung zum ersten Teil einer Serie und es herrscht – nennen wir es einmal organisiertes Chaos. Als Federfuchs in ihrem Blogbeitrag erzählt hat, wie es ihr so mit ihren Notizen geht, habe ich mich direkt angesprochen gefühlt – das Gefühl, etwas ratlos auf einen Berg loser Zettel zu schauen, kenne ich.

Normalerweise wandern die losen Zettel bevor es ans Schreiben geht in die „Bibel“ – ein Notizbuch, in dem all das steht, was für das Buch wichtig ist: Infos zu Charakteren, Götternamen, Machtstrukturen…

Notizbücher für Opfermond und die neue Serie
Notizbücher für Opfermond und die neue Serie

Während dem Schreiben landet dann wieder viel auf Schmierzetteln: Ideen, Plotänderungen etc. Manches davon wandert ins Notizbuch, meistens zusätzliche Infos zu der Welt, aber oft genug wühl ich mich durch einen Zettelberg auf der Suche, begleitendes Mantra: Wo zum Teufel hatte ich das noch mal…Ist es… Nein. Verdammt, wo hab ich das?

Und mein Notizbuch schaut mich strafend von der Seite an.

Ähm. Ich habe kurz überlegt, ob ich aufräumen soll, aber wir wollen hier ja ehrlich bleiben, oder? ;)

So sieht mein Arbeitsplatz also ganz ungeschönt aus:

Chaos im Morgenlicht
              Chaos im Morgenlicht

Was so fesch über der Stuhllehne hängt, ist meine Kapitelübersicht – das, was am schnellesten an Aktualität verliert. Trotz allem Plotten bin ich im Herzen ein Discovery-Writer, wie man jetzt so schön sagt. Heißt, ich habe eine Idee und dann schreibe ich drauf los, wohlwissend, dass das fertige Buch mit dem ursprünglichen Funken nicht mehr viel zu tun haben wird.

Von den Sirenen ist in Opfermond (Arbeitstitel, liegt zur Zeit bei meiner Lektorin) z.B. nicht mehr viel übrig.

Das liegt auch daran, dass sich meine Charaktere irgendwann selbstständig machen. Nein, in den verlieb ich mich sicher nicht in den Trottel! Was soll das heißen, ich hätt den nicht killen sollen? Äh, Stadt, kein Interesse, wir gehen jetzt da lang – öhm, haben wir uns verlaufen?

Manchmal zerr ich sie an den Ohren wieder auf den Plotweg zurück (Mach mal Platz, ich muss den wiederbeleben. Nichts da, ab in die Stadt mit euch!), aber meistens folge ich ihnen – denn dann geht das Schreiben für mich erst so richtig los.

Wie geht es euch so mit euren Notizen? Machen sich eure Charaktere auch gerne selbstständig?


4 Gedanken zu “Organisiertes Chaos

  1. Also erstmal, so schlimm sieht deine Schreibecke gar nicht aus und zum anderen: Das sind voll die tollen Notizbücher *.*
    Meine Charaktere machen sich auch immer selbstständig, ich frage mich, warum ich überhaupt soviel Zeit in die Vorbereitung stecke….

    1. Ja, die Charas machen einem manchmal ganz schöne Striche durch diverse Pläne ^^

      Die Notizhefte sind von Ikea – Größe etc ist für mich ideal, leider hat man bez. Motive/Farbe nicht sehr viel Auswahl. Ich liebe sie trotzdem sehr ;)

  2. Also ich bin auch gerade dabei ein neues Projekt zu beginnen und daher auch in der Planungsphase.
    Meine Charaktere sind bei mir definitiv nicht das Problem, die machen immer brav was ich sage. Wenn da einer nicht spurt, gibt’s Haue! :)
    Da ich ein extrem planender Schreiber bin, muss bei mir bevor ich mit dem eigentlichen Schreiben anfange jede Szene grob feststehen. Inklusive welche Infos der Leser aus dieser Szene ziehen kann.
    Das ist für mich sehr wichtig, aber auch immer ein steiniger Weg bevor ich endlich mit dem Schreiben loslegen kann :).
    Ich versuche übrigens so wenig wie möglich handschriftlich zu machen, weil das so schnell wieder veraltet ist, dass mir das mehr Frust bringt als alles andere. Ich schreibe mit Scrivener und schreibe wirklich alles Mögliche auf, auch Brainstormideen werden einfach in eine separat angelegte Datei notiert.

    1. Yay, noch ein Scrivener-User! Ich liebe das Programm ja – nach anfänglichen Tobsuchtsanfällen, weil ich Word so gewohnt war ^^
      Notizen und Brainstorming mach ich allerdings noch handschriftlich – irgendwie brauch ich das für den kreativen Prozess :)

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